Dedications, Peter Liechtis letzter Film, hätte eine Widmung an die Kunst, die Literatur und, als Ausdruck des Menschlichen, an einen unbekannten Häuptling aus dem Südsudan werden sollen. Seine schwere Krankheit bewog ihn, das ursprünglich als Trilogie geplante Projekt stark zu kürzen und den Fokus zu verändern:
«Ein filmischer Essay voller Brüche und Sprünge — überraschend und roh wie das Leben selbst. Gegenwart und Vergangenheit, Krankheit und Erinnerung vermischen sich zu einem fliessenden Bild- und Klangrausch, welcher eher dem Traum als der Wirklichkeit entspricht ... voll von wildestem Leben und selbstvergessener Melancholie.»
Peter Liechti über Dedications
Liechtis Partnerin Jolanda Gsponer hat zusammen mit einigen seiner engen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein dreiteiliges multimediales Projekt entwickelt, um die unvollendeten Dedications der Nachwelt zugänglich zu machen. Aus der von Peter Liechti hinterlassenen Auseinandersetzung mit seinem Leben und Tod ist posthum eine Hommage an den Künstler geworden — in Form einer Installation, einer gefilmten Lesung und eines Buchs.
DEDICATIONS – DIE INSTALLATION
Im Zentrum des dreiteiligen Konzepts steht eine filmische Installation. Konzipiert vom Künstler Yves Netzhammer, gibt sie der inhaltlichen Ausrichtung von Dedications, aber auch dem baustellenartigen Charakter eine Form, ohne die Autorschaft zu manipulieren: Drei halbtransparente Leinwände zeigen das Filmmaterial der drei Themenfelder «Spaziergänge und Träume», «Spital» und „Archiv / Zeitreisen». Die visuellen und akustischen Notationen überlagern sich in assoziativer Weise und lassen vielschichtige Bezüge entstehen. Zuschauerinnen und Zuschauer können den Film gewissermassen selbst montieren.
→ Ausschnitt (ohne Dialog) ...



Originalmaterial Bild und Ton: Peter Liechti
Konzept: Yves Netzhammer
Kompilation Bildmaterial: Jolanda Gsponer, Annette Brütsch
Klang und Geräusche: Norbert Möslang, Florian Eidenbenz
DEDICATIONS – DIE GEFILMTE LESUNG
Peter Liechti liest sein «Spital-Tagebuch» — ein sehr persönliches Protokoll über Leben und Tod. Die Aufnahmen stammen aus Liechtis Atelier und sollten als sprachliches Fundament für den Film dienen. Gedreht wurde im Januar 2014 im Atelier Birli, Appenzell Ausserrhoden; dazu wird ausgewähltes Super-8-Material aus dem Archiv von Peter Liechti gezeigt.



Länge: 50 Minuten
Text und Bild: Peter Liechti
Kamera: Peter Guyer
Konzept: Jolanda Gsponer, Annette Brütsch
Künstlerische Mitarbeit: Tania Stöcklin
Montage: Annette Brütsch
Musik: Norbert Möslang
Produktion: Jolanda Gsponer, Liechti Filmproduktion GmbH
Ko-Produktion: Schweizer Fernsehen SRF
DEDICATIONS – DAS BUCH
Das Buch vereint Standbilder aus und Texte zu Dedications, darunter auch Aufnahmen und Notizen, die Peter Liechti auf Recherchereisen für frühere Filmprojekte gesammelt hat. Vollständig abgedruckt ist das «Spital-Tagebuch». Auf der beigefügten DVD ist der Rohschnitt des 15-minütigen Filmanfangs zu sehen, wie Liechti ihn als Fragment hinterlassen hat.



Originalmaterial: Peter Liechti
Textbeiträge: Christoph Egger, Jolanda Gsponer
Konzept: Jolanda Gsponer und Bonbon (Valeria Bonin, Diego Bontognali, Mirko Leuenberger)
Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2016